Die Gattungen im Sortiment
Hier in der Gärtnerei findet sich in vielen Ecken so manch kleines Juwel im Topf. Mitbringsel von Besuchen aus anderen Gärtnereien und Veranstaltungen im In- und Ausland, Tauschobjekte von Kollegen und Geschenke von Pflanzenfreunden auf den Veranstaltungen, die uns zu unserer großen Freude einen langgesuchten Schatz unerwartet in die Hand drücken.
Sie finden inzwischen eine große Anzahl dieser Pflanzen in der Pflanzenliste ‘Sortiment‘. Viele dieser Pflanzen wachsen sehr langsam, benötigen viel Geduld und Zeit und können nur sehr selten geteilt werden, da sie oft Jahre brauchen um sich zu schönen Exemplaren zu entwickeln.
Herbstblüher – Sternbergia
Eine sehr kleine Gattung mit nur acht Arten, die vom Mittelmeerraum bis in den Iran und Russland vorkommen. Die Sternbergien gehören zur Familie der Amaryllisgewächse. Sie bevorzugen sommertrockene Standorte in voller Sonne. Ideale Plätze sind unter kleinen Sträuchern oder vor schönen warmen Mauern. Die Zwiebeln setzen gut Nebenzwiebeln an und bilden mit den Jahren schöne Horste. Hier sorgen die weithin leuchtenden Blüten immer wieder für wunderbare Akzente.
Fritillaria – Kaiserkrone
Wir zeigen Ihnen bei uns eine kleine Auswahl an Kaiserkronen, im Herbst als ruhende Zwiebel,im Frühjahr auf den Pflanzenmärkten getopft und im Freiland kultiviert. Die verschiedenen Farben und Standortvarianten von Fritillaria camschatcensis, der Schatten – Schachblume und die unterschiedlichen Kultivare der persischen Kaiserkrone Fritillaria persica haben es uns besonders angetan. Gelegentlich können wir auch verschiedene Wildarten anbieten. Die meisten von uns kultivierten Fritillarien mögen sonnige, gut durchlässige Standorte, die Ausnahme hierzu bilden die Formen von Fritillaria camschatcensis, die auch auf der Nordseite des Hauses und in anderen eher schattigen Ecken der Gärtnerei wachsen.
Wie bei anderen Gattungen werden nach der Ernte die Kaiserkronen gewaschen, getrocknet und auf die Gesundheit der Zwiebeln geprüft, bevor sie sortiert und wieder gepflanzt werden.
Cyrtanthus, Drimiopsis, Ledebouria, Scilla
Aus diesen Gattungen pflegen wir einige Arten deren Herkunft auf dem afrikanischen Kontinent liegt. Diese Zwiebeln sind bei uns in Deutschland nicht winterhart und benötigen zur erfolgreichen Überwinterung Temperaturen von über 7 ° C im Winter.
Die Gattung Cyrtanthus gehört zu den Amaryllisgewächsen und besteht aus ungefähr 50 Arten die in Süd- und Ostafrika heimisch sind. Die meisten von ihnen blühen im Spätsommer und Herbst. Sie eignen sich gut als Kübelpflanzen für die Terrasse und den Wintergarten. Cyrtanthus brachyscyphus ist immergrün und braucht ab dem Frühjahr regelmäßige Wasser- und Düngergaben.
Cyrtanthus brachyscyphus vor und nach dem Vereinzeln eines ungefähr sieben Jahre alten Zwiebelhorstes.
Scilla – Blaustern
Die Gattung Scilla gehört zu den Hyazinthen und ihre ungefähr 100 Arten bevölkern ein riesiges Verbreitungsgebiet. Die Ausdehnung reicht von Südafrika über weite Teile Europas bis hinein nach Asien. Wir kultivieren nur einige wenige Arten wie Scilla hyacinthoides, Scilla natalensis und verschiedene Arten und Sorten aus dem Komplex von Scilla peruviana, die bei unseren klimatischen Bedingungen nicht winterhart sind.
Als Kübelpflanzen sind sie allerdings ein echter Hingucker ! Scilla natalensis aus Südafrika blüht Mitte Juli und erreicht eine Höhe von fast einem Meter. Bis zu 100 Einzelblüten öffnen sich während dieser Zeit.
Typhonium – Eidechsenwurz
Der bei den meisten Sammlern wohl noch gebräuchlichere Name der von uns gepflegten Pflanzen dieser Gattung ist Sauromatum. Die Gattung Sauromatum wurde allerdings zu Typhonium gestellt. Die unten genannten Arten sind bei uns nicht winterhart. Sie kommen aus dem tropischen Afrika und aus Südasien. Es bilden sich teilweise sehr große runde Knollen aus. Bei Typhonium venosum Indian Giant können diese Knollen bis zu 3 kg wiegen. Wie bei vielen Aronstabgewächsen erscheinen die Blüten lange vor dem Laub und es entströmt ihnen ein interessanter Geruch.
Die verschiedenen Typhonium Arten lassen sich bei uns gut als interessante Laubpflanze in einem Beet verwenden, das über die Mittagszeit vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist. Spätestens im Oktober sollten die Knollen wieder vorsichtig ausgegraben und getrocknet werden. Bitte frostfrei und nicht zu warm überwintern. Je nach Überwinterungstemperatur zeigt sich ab März oder April die Blüte. Ab Ende April kann man die Knollen in den Garten pflanzen.
Typhonium – Entwicklung der Knollen über verschiedene Jahre betrachtet
Auf den folgenden Fotos sehen Sie verschiedenen Entwicklungsstufen unserer Typhonium am Beispiel von Typhonium venosum Indian Giant mit den Gewichtsangaben der einzelnen Knollen, die nach der Trocknung Anfang Januar von uns gewogen wurden.
Typhonium venosum Indian Giant Brutknollen 30 – 70g
Typhonium venosum Indian Giant Brutknollen 100 – 175g
Typhonium venosum Indian Giant Brutknollen bis 450g
Typhonium venosum Indian Giant Brutknollen bis 750g
Typhonium venosum Indian Giant blühfähige Knolle 1707g
Typhonium venosum Indian Giant blühfähige Knolle 1936g
Typhonium venosum Indian Giant blühfähige Knolle 2430g
Typhonium venosum Indian Giant blühfähige Knolle 2680g
Auch wenn auf den ersten Blick die Fotos in der unteren Reihe mehr oder weniger gleich aussehen – die Liebe steckt wie so oft im Detail.
Vergleichen Sie ruhig einmal die Gewichtsangaben hinter dem botanischen Namen vom ersten bis zum letzten Foto der Reihen (Samen und nur Fingernagel kleine Brutknöllchen berücksichtigen wir nicht) und rechnen wir bei guter Düngung mit einer Gewichtszunahme von vielleicht 200 bis 300 Gramm maximal pro Jahr, dauert es “nur” 10 Jahre um eine ausgewachsene blühfähige Knolle zu erhalten.
Aber auch wirklich “nur” wenn auch das Wetter im Jahresverlauf mitspielt. Es also nicht zu kalt im Frühjahr ist, der Sommer schön warm, aber nicht zu lang und heiß wird, und wir dann auch noch einen wunderbar warmen und sehr langen Herbst haben.
Da mutet der Preis für eine Knolle dieser Gewichtsklasse von 120 Euro doch geradezu lächerlich an – bemerke ich gerade – zugegeben, wir haben mehr als eine Knolle hier verbuddelt und freuen uns immer über unseren Sommerwald an der Terasse. Meine Frau ruft gerade aus dem Hintergrund, das Hundefutter sei alle. Vielleicht sollte ich doch noch einmal in Ruhe über das Preisgefüge von unseren Knollen nachdenken.
Typhonium – Da können wir nicht genug von bekommen
Und dann sind da noch einige andere Arten von Typhonium hier in unserer Sammlung die es auch verdienen beachtet zu werden. Selbst wenn sie oft ein Dasein im Schatten der größeren Verwandten führen müssen um gelegentlich aus ihrem Schatten hervorgeholt und betrachtet werden.